© Julian Nolte
Umweltfreundlicher SPNV für sächsische Bahnstrecken

Umweltfreundlicher SPNV für sächsische Bahnstrecken

KCW empfiehlt Oberleitungen und Batterie-Technik

Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) möchte, zusammen mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON), anstelle der bisherigen Dieselzüge zukünftig umweltfreundlichere Fahrzeuge einsetzen. Dazu hat der VVO Untersuchungen beauftragt, in deren Bearbeitung KCW maßgeblich involviert war. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch die TU Dresden und die TU Berlin.

Die Ergebnisse präsentierten die Autoren am 6. Oktober 2021 öffentlich in Dresden.

Hintergrund: Klimaschutz und Kohleausstieg
Anlass der Untersuchungen waren einerseits die generellen Klimaschutzbemühungen, um den heute ohnehin schon vergleichsweise klimafreundlichen Bahnverkehr mit alternativen Antrieben ökologisch weiter zu verbessern. Andererseits spielt Klimaschutz auch regional eine bedeutende Rolle, denn ein Teil der untersuchten Strecken führt durch Gegenden, in denen heute noch klimaschädliche Braunkohle abgebaut wird. Es ist erklärtes Ziel, das sogenannte Lausitzer Revier auch nach dem Kohleausstieg attraktiv zu halten – dafür ist ein effizienter öffentlicher Verkehr in der Region eine wichtige Grundlage.

Erste Empfehlung: Umstellung auf Oberleitungen und Batterie-Technik
Um den öffentlichen Verkehr klimafreundlich und wirtschaftlich zu gestalten, empfehlen die Berater den Einsatz von Oberleitungs-/Batterie-Hybrid-Zügen (sogenannte BEMU), und zwar für die Strecken, für die langfristig keine Elektrifizierungsperspektive besteht. Zur Bewältigung des Strukturwandels in der Lausitz ist generell die Vollelektrifizierung von Bahnstrecken vorgesehen (z.B. Dresden – Kamenz – Hosena und Dresden – Görlitz). Wann diese Elektrifizierungen erfolgen werden, ist jedoch aktuell nicht abzusehen. Langfristig ist der Einsatz konventioneller Oberleitungszüge (sogenannte EMU) anzustreben. Die BEMU-Fahrzeuge bieten für diese Strecken gleichwohl eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Übergangslösung. Der Einsatz der neuen Fahrzeuge ist ab 2031 geplant, er wird – wie geschildert – jedoch von der rechtzeitigen Errichtung der erforderlichen Oberleitungsstrecken und zusätzlicher Ladeinfrastruktur abhängen.

Zweite Empfehlung: Aufbau eines Fahrzeugpools
KCW rät – neben der Technologieentscheidung – zudem zum Aufbau eines Fahrzeugpools durch die SPNV-Aufgabenträger. Dies ist ebenfalls vor dem Hintergrund des Strukturwandels zu sehen, denn es stehen bereits jetzt Fördergelder im Rahmen des Kohleausstiegs zur Verfügung. Diese können zeitnah für die Finanzierung und den Aufbau eines Fahrzeugpools genutzt werden. Während die Fahrzeuge beschafft werden, kann getrennt und zeitlich versetzt die Ausschreibung der Verkehrsleistung erfolgen. Diese Vergabe- und Beschaffungsstrategie lässt somit in Verbindung mit den Fördermitteln den geringsten Zuschussbedarf für die Aufgabenträger erwarten.

Weitere Hintergründe sind dem „Entscheidungspapier“ zu entnehmen, das wesentliche Informationen der Handlungsempfehlungen darstellt und das auf der Website des VVO verfügbar ist.