In Deutschland nahm Carsharing bereits 1988 mit dem Pionier StattAuto in Berlin seinen Anfang. Gut zwei Jahrzehnte später betraten Autokonzerne mit car2go (Daimler, 2010) und DriveNow (BMW, 2011) den hauptstädtischen Mobilitätsmarkt. Inzwischen sind im Berliner Straßenbild die insgesamt rund 5 000 Carsharing-Fahrzeuge zahlreicher Anbieter unübersehbar.
Diese Entwicklung nehmen die Autoren zum Anlass, einen Überblick über den Berliner Carsharing-Markt zu geben, die ökonomische Tragfähigkeit von Carsharing und dessen verkehrlichen Wirkungen zu hinterfragen sowie Schlussfolgerungen zur flächendeckenden Carsharing-Einführung in Stadt und Land zu ziehen.
Im Ergebnis muss sich noch zeigen, ob und welche der „neuen“ Carsharing-Angebote in Großstädten dauerhaft überleben. Es gilt aber als sicher, dass nur stationäres und kombiniertes Carsharing erhebliche verkehrliche Entlastungseffekte in Bezug auf den Privatbesitz eines Pkw und dessen Nutzung hat. Damit diese positiven Wirkungen in Stadt und Land zum Tragen kommen, sind staatliche Förderungen und kommunale Ausschreibungen von Carsharing in Erwägung zu ziehen.
Mehlert, Christian / Grischkat, Sylvie: Carsharing: Mythos, Hype, Chance. Verkehrliche und ökonomische Bewertung. In: Neue Mobilität, Herbst 2019, S. 20-24